Kreuz Jonen #1 – Aushöhlen, Dichten, Bauen.

Projekt-/Bauleiter: Martin Hegi

Seit September 2020 sind wir im Dorfzentrum von Jonen am Werken. Das Projekt sieht drei Mehrfamilienhäuser und den Umbau des Gasthofes Kreuz vor. Dass es bei Überbauungen manchmal zu Überraschungen kommen kann, weiss jeder der schon einmal in ein Projekt involviert war. In Jonen wartete eine spannende Herausforderung auf uns. So viel sei verraten: Es war eine nasse und glitschige Angelegenheit.

Aber von vorne: Das Kreuz steht mitten im Dorfzentrum von Jonen. Wo früher Gäste bewirtet wurden, baut heute die KOCH AG. Das Projekt sieht drei neue Mehrfamilienhäuser vor. Die Überbauung liegt in der Schlaufe des Jonenbaches. Der aufwendigste Bestandteil des Projektes ist jedoch der Umbau des Gasthofes. Das Kreuz steht unter Substanzschutz, deshalb dürfen wir es nicht abreissen. Wir können es aus- oder umbauen, solange dies dem Schutzziel nicht widerspricht. Das Schutzziel liegt im Ermessen des Ortsbildschutzes, dessen Zusage wir für den Umbau bekamen. Tragende Elemente (die Substanz) müssen wir soweit es geht, erhalten oder wo notwendig erneuern. Der Innenraum darf jedoch neu aufgeteilt und gestaltet werden.Es entstehen Büroräume im Erdgeschoss und vier Eigentumswohnungen in den darüberliegenden Stockwerken. Die beiden Dachwohnungen sind doppelstöckig.

…Bestehende Elemente verwenden wir so gut wie möglich wieder…

Beim Umbau im Gasthof achten wir darauf, dass bestehende Elemente so gut wie möglich wiederverwendet und gezielt eingesetzt werden können. So bleiben gewisse Balken, Streben und Pfosten bestehen und werden als sichtbare Gestaltungselemente renoviert.

Auf Grundwasser gestossen

Eigentlich dachten wir, dass die grössten Tücken beim Innenumbau des Gasthofes liegen. Als wir jedoch im September 2020 mit dem Aushub für die Neubauten und der Unterfangung des Gasthofes starteten, überraschte uns das Verhalten des Grundwassers. Dass es Grundwasser gibt war erwartet und ist normalerweise auch kein Problem. Dafür gibt es Wellpoint- oder offene Pumpanlagen, die das Wasser abpumpen. In diesem Fall war die Situation kniffliger. Der Boden bestand aus unterschiedlichen und teilweise sehr undurchlässigen Schichten, die teilweise wasserführend waren.

…wie eine Crèmeschnitte verdrängt..

Das Resultat: Als die Aushubarbeiten und die Unterfangung der Kellerfundamente begannen, verdrängte die Last des Gasthofes die wasserführende Erde aus dem vor dem Kreuz abgetragenen Boden. Man kann sich das so vorstellen, wie bei einer Crèmeschnitte. Auf der Crèmschnitte steht der Gasthof und darunter der tiefere Baugrund der Tiefgarage. Nun drückt die Last des Gasthofes auf das leckere Stück und presst so die Füllung heraus.

Dies führte zu folgender Problematik: Das Kreuz sank auf der Westseite leicht ein. Die geplante offene Wasserhaltung konnte das Grundwasserproblem nicht bewältigen, da das Abpumpen bei einer solchen Bodenbeschaffenheit nur oberflächlich funktioniert. Zusammen mit dem Geologen, dem Bauingenieur und der Aushubfirma entschieden wir uns im Bereich vom Kreuz für eine unterstützende Wellpoint-Anlage. Um die Westfassade vom Gasthof zu sichern bauten wir zusätzliche Mikropfähle ein. Damit verhinderten wir, dass sich das Gebäude weiter setzt oder abrutscht. Mit diesen Massnahmen bekamen wir das Grundwasser und das Baugrundproblem in den Griff und konnten nach Plan weiterfahren.

Wir sind froh, dass wir eine gute Lösung fanden, und mit unserem Projekt weiterfahren können. Es liegt uns viel daran, dass wir den Gasthof optimal ins Dorf einbinden und im Zentrum von Jonen ein ansprechendes Objekt realisieren können. Wir halten Sie über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden.

Weitere Informationen finden Sie auf www.kreuz-jonen.ch.